Herr Tobias Thiel eröffnete die Fachdebatte als Moderator mit der Schilderung seiner
persönlichen Erfahrungen als Weiterbildner, wo er oft mit Beschwerden über mangelhafte
Rahmenbedingungen in Kitas konfrontiert werde.
In Bezug auf die aktuelle Bertelsmann-Studie, in welcher v.a. die personelle Unterversorgung
von Kitas hervorgehoben wird, stellte Herr Thiel die Frage, ob die pädagogische Arbeit in einer Art „Wunderwelt“ mit mehr Personal wirklich qualitativ hochwertiger wäre. Diese Frage wurde damit beantwortet, dass nicht die Quantität des Personals, sondern das Engagement der Einzelnen sowie bildungspolitische Entscheidungen für eine tatsächliche Verbesserung der Arbeit in den Kitas ausschlaggebend sind. Eine Stellschraube dafür könnte also das Engagement der anwesenden Fachkräfte sein.
Die Teilnehmenden gingen danach in den Austausch zur Frage: Woran merke ich, dass die
Veranstaltung für mich heute sinnbringend war?
Daraus entstand folgende Sammlung von Fragen / Anliegen / Wünschen, die das Plenum beschäftigen:
- Vernetzung in der Stadt
- „was Großes entsteht aus etwas Kleinem“ -> trägerübergreifendes Netzwerk
- Wertigkeit / Qualität der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte
- Laut werden
- Präsenz des Berufs während der Coronazeit, Wirkung in der Öffentlichkeit
- Nachhaltigkeit und Regelmäßigkeit der Treffen
- Selbstbefähigung, während von außen nicht genug passiert
- Wie kann ich die anpackende Haltung („Spaß statt Meckern“, das Beste für die Kinder) in mein Team transportieren?
- Was können wir tun, DASS es sich ändert? Und Was können wir tun, BIS es sich ändert? -> Was ist unsere ursprüngliche Motivation für unsere Arbeit?
- Weiterentwicklung / Bereicherung für die Teams – wie kann die Bewegung nach außen weitergetragen werden?
- Trägerübergreifende Stammtische o.ä. für Inspiration
- Bestärkung, Vertrauen, Austausch von Blickwinkeln, Diskussionen
Mögliche Formate, die von den Teilnehmenden für die Bearbeitung dieser und anderer Themen gesammelt wurden, sind:
- Demo, z.B. „Teachers for future“
- Fachdebatten – mit aufbereiteten Themen -> gezielt Fachleute oder Entscheidungsträger einladen
- Fachgespräche in Ausbildung / Studium pädagogischer Fachkräfte anbieten
- Regionalgruppen bilden und diese bündeln, um Synergien zu bilden, Probleme zu bündeln und Forderungen anzubringen
- Öffentlichkeitsarbeit -> Fachtag
- Ideenbörse (gleiche Herausforderungen in unterschiedlichen Kontexten)
- Mediale Präsenz
- Treffen von Trägern
Mögliche Themen, die das Plenum für weitere Treffen zusammengestellt hat, sind:
- Wie können Fachkräfte in Gera akquiriert bzw. gehalten werden?
- Qualität der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte – Zugangsvoraussetzungen,
Ausbildungsvergütung - Sinnvolle Abstimmungen zwischen Trägern
- Was brauchen Leitungen und Fachkräfte im Alltag? (Zusammenarbeit mit der Stadt –
Informationsfluss, Kommunikation, Ziele, Modalitäten) - Pädagogische Qualität (Vertrauensbasis, best-practice-Beispiele)
- Selbstschutz und Grenzsetzung, Lösungsorientierung
Als No-Gos für die weitere Zusammenarbeit formulierten die Teilnehmenden „sinnloses
Gequatsche“, eine zu politisierende Ausrichtung und Abwertungen u.a. gegenüber Trägern,
Kitas und Personen.
Ein nächstes Treffen wurde für November anberaumt, der genaue Termin wird per OnlineAbstimmung vereinbart. Die Uhrzeit von 17-19 Uhr wurde als günstig für die meisten befunden.
Generell werden Treffen in Blöcken befürwortet, z.B. 2×3 Treffen im Jahr, die jeweils die
Urlaubszeiten und Zeiträume mit erhöhtem Arbeitsaufwand in den Kitas berücksichtigen.