Am
Donnerstag, den 15. Juni 2023 trafen sich im „Haus Dacheröden“ in Erfurt
Pädagogen aus ganz Thüringen, um einen wissenschaftlichen Impuls von Prof. Dr. Michaela
Rißmann vom Thüringer Institut für Kindheitspädagogik der Fachhochschule Erfurt
zur Zukunft der Kindertagesbetreuung in Thüringen zu hören. Im Anschluss wurden
aktuelle Fragen, Sorgen und Probleme aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung
bei einer Podiumsdiskussion mit politischen Akteuren und der GEW intensiv
diskutiert. Zu dieser Veranstaltung hatten wir die Möglichkeit, mit
pädagogischen Fachkräften und Thüringer Politiker*innen über unsere Arbeit und
über Wege, sich für die Kindertagesbetreuung in unserem Bundesland zu
engagieren, ins Gespräch zu kommen.
Zum Ablauf:
Kurz vor Beginn. Es werden zusätzliche Stühle
herbeigeschafft, denn der Saal füllt sich zunehmend mit pädagogischen
Fachkräften, Leitungen, Fachberatungen, Trägervertretungen. Sie alle wollen hören,
wie Wissenschaft und Politik die derzeitige Situation einschätzen. Wie passen
Fachkräftemangel und sinkende Kinderzahlen in Thüringen zusammen? In den
Ausführungen von Frau Prof. Dr. Michaela Rißmann (FH Erfurt) wird klar: Es
kommt auf den Qualitätsanspruch an. Denn mit dem Bevölkerungsrückgang in
Thüringen (2019 – 2022 allein -15%) fehlen uns irgendwann nicht nur Kinder,
sondern auch Fachkräfte – zumindest, wenn wir endlich nach wissenschaftlichen
Empfehlungen arbeiten möchten. Auch inhaltliche Entwicklungsbedarfe werden in
Forschungsergebnissen deutlich. Wichtige Zukunftskompetenzen der Kinder – z.B.
kritisches Denken, Umgang mit digitalen Medien oder mathematische Kenntnisse –
werden von den Fachkräften noch nicht ausreichend berücksichtigt und gefördert.
Im Podiumsgespräch und den Publikumsfragen ploppen immer mehr Themen auf:
Verstetigung von Programmen, Kita-Sozialarbeit, bessere Inklusion, mehr Zeiten
für Teamberatungen, eine Reform des Kita-Finanzierungssystems, Infrastruktur im
ländlichen Raum und und und. Der Wunschzettel ist lang und das alles wird viel
Geld kosten. Die Vertretungen der Fraktionen haben keine schnellen Lösungen,
aber sie hören zu. Sie wünschen sich, dass sich die Fachkräfte selbst mehr
Gehör verschaffen. Wir hingegen wünschen uns, dass gute Bildungsbedingungen für
Kinder keine lauten Demonstrationen erfordern, sondern für alle
selbstverständliche Notwendigkeit sind. Wir danken der GEW für diese
Veranstaltung, denn es braucht mehr Räume für Begegnung zwischen Politik,
Wissenschaft und Praxis.
Das Bündnis war mit einem Info-Stand vertreten.
Mehr Informationen hier: https://www.gew-thueringen.de/veranstaltungen/detailseite/zukunftswerkstatt-kindertagesbetreuung-2030